Wednesday, March 19, 2008

Freier Fall

Sie schreien mich an, doch ich kann sie nicht hören. Der Wind verweht ihre Worte. Ich kann mir schon denken, was sie mir sagen wollen. "Zieh'! Zieh' die Leine!" Und ich ziehe Leine, aber sicher nicht diese.
Die anderen geben dieses Gefühl zu schnell her, dieses Kribbeln, wenn einem der Wind mit voller Wucht entgegen schlägt, während man fällt. Sanft zu Boden gleiten, das gibt mir nichts mehr. Was nützt mir die Sicherheit, ohne die Gefahr zu kennen? Warum erzählen sie mir von der Gefahr, wenn sie sie selbst nie erlebt haben? Sie wissen doch gar nicht, wie das ist.

Newton hat ihnen Angst gemacht. Sie halten sich alle für einen Apfel. Selbst ich tue dies noch manchmal. Vielleicht zerplatze ich ja tatsächlich, wenn ich vom Baum falle. Vielleicht nicht. Es wäre allemal besser als in einem Obstkorb vor sich hinzugammeln, so wie die anderen. Da fühlen sie sich sicher, weil sie es nicht besser wissen.

Ich lasse meinen Fallschirm zu. Egal was passiert. Mein Fall ist frei. Soll ich doch zerplatzen! In vielen Jahren wird vielleicht aus meinen Überresten ein ganz neuer Apfelbaum wachsen. Mit Äpfeln ohne Fallschirm und ohne Angst davor jemandem auf den Kopf zu fallen, der vielleicht mehr in ihnen sieht als nur überreifes Obst.


"What we know is a drop. What we don't know is an ocean."

Isaac Newton