Saturday, December 11, 2010

PuzzleZeit

Heute bin ich gefallen und in alle Einzelteile zersprungen. Tausende kleine Stücke ich. Alles, was zusammen gehörte, liegt verteilt auf dem Boden herum. Es ist PuzzleZeit.

Als alter Hase fängt man mit den Randstücken an. Das Belanglose suchen, die leblosen Vororte der vergangenen Tage. Verblasste Gesichter von Freunden, die keine Freunde mehr sind. Ich kriege sie nicht mehr zusammen. Die Schule, die Arbeit, die viele Zeit allein, allein die Zeit ist nur ein tiefes Schwarz, das überall und nirgends passt. Der Umriss liegt lose, die Eckstücke und -pfeiler bleiben völlig unvernetzt.

Ich probiere es mit der Mitte, einzwei Gesichter bekomme ich hin. Ihr Lächeln überdeckt kurz ein Leben ohne Sinn. All die Schmerzen die heute keine Schmerzen mehr sind, liegen einzeln auf dem Boden und fragen: was nun? Nach all diesen Jahren tun sie kurz noch einmal weh, bevor sie mich zum Abschied sanft umarmen.

Ich nehme ein Teil aus der Mitte und kaue darauf rum, bis ich es schlucken kann. Gewissheit der Ungewissheit durchströmt all das, was von mir jetzt noch übrig ist. Etwas fehlt. Und es wird allerhöchstens in verdauter Form noch einmal kurz das Licht der Welt durch den Tunnel meines Enddarmes erblicken. Aus dem Arsch, aus dem Sinn.

Die restlichen Teile schmeiße ich weg. Nichts passt mehr zusammen. Nichts gehört mehr zu mir. Früher brauchte ich viel Phantasie für Depressionen, heute fliegen sie mir zu. Immerhin eine Sache, die einfacher geworden ist.