Monday, October 31, 2005

Ich sehe was, was du nicht siehst...

...und das bist Du!

Was tut man nicht alles, um anders zu sein. Man zerschneidet sich die Hosen, schminkt sich die Augen neongrün, hört unmöglichen Lärm und nennt es dann Musik...
Es gibt so unzählige Wege, seine Individualität zur Schau zu stellen, den Leuten zu zeigen, dass man ja so einzigartig ist. Und das ist per se auch nicht zu verurteilen.

Schließlich hat doch irgendwo jeder diesen Drang in sich. Herausstechen aus der Masse, auffallen, Notiz soll von einem genommen werden...wer will schon unerkannt durch die Welt gehen?
Und so steigern sich manche immer mehr hinein, in das Anderssein, in das Auffallen. Es wird immer mehr zum Lebensmittelpunkt, alles andere verkommt mehr und mehr zur Nebensache.

Und je einzigartiger man wird, desto leichter verliert man aus den Augen, wonach man sich eigentlich die ganze Zeit sehnt: Nach jemanden, in dem man sich selbst wiederfinden kann.

Wenn man sich letztlich so sehr in seiner Individualität verrennt, dass man dabei selbst ganz vergisst, wer man überhaupt ist, dann wird man ausgerechnet von dem Menschen übersehen, dem man doch eigentlich auffallen will. Und die Chance, von genau diesem einen Menschen bemerkt zu werden, ist tragischerweise oftmals das einzig wirklich Einzigartige, was einem im Leben widerfährt.