Tuesday, January 03, 2006

Endgegner

Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben. Und ein neues Jahr ist wie ein weiterer Tod. Der ist jedoch nicht sonderlich neu, man stirbt schließlich jedes Jahr denselben. Jedes Jahr will man das vorhergehende vergessen machen, einen Neuanfang wagen, und doch bleibt wieder alles, wie gehabt. Arbeit scheiße, Frau scheiße, Kinder scheiße, Filme mit Vin Diesel so richtig scheiße.

Also geht man jeden Morgen zu der selben Scheiße, um abends todmüde lieblos und automatisiert die Scheiße zu küssen, die gerade die Scheiße ins Bett gebracht hat. Bier. Nächster Tag.

Ein Neuanfang ist immer eine gute Sache. Nur scheint es sich damit meist wie mit einem Videospiel zu verhalten. Wenn man ein Level mal nicht schafft, dann durchläuft man es eben wieder und wieder, das selbe Szenario, die selben Aufgaben, der selbe Gegner, an dem man immer und immer wieder scheitert. Ein Gegner, der jeden Fehler ausnutzt, der jede Schwäche bestraft und der einen jedes Mal wieder zu einem Neubeginn zwingt. Und vielleicht merkt man irgendwann, dass man jedes Jahr versucht hat, sich selbst zu besiegen. Plötzlich macht es keinen Sinn mehr, den Reset-Knopf zu drücken, denn der wird von einem unbesiegbaren Gegner bewacht: der Zeit. Oder Vin Diesel halt. Jacke wie Hose.

Bis dahin sitzt man dann auch sicher einmal mit Frau und Kind an einem Sonntagnachmittag in Kino 5, schaut "Der Babynator" und denkt sich, was für eine große Scheiße das doch ist.