Mein Klavier ist mein bester Freund. Mit ihm kann ich total albern, aber auch sehr traurig sein. Was ich auch bin, so ist es auch.
Es fängt meist traurig an, wird zunehmend alberner, fängt neu an, fängt mich auf.
Mein Klavier ist ein elektrisches Klavier. Ich schalte es ein, setze meine Kopfhörer auf, weil niemand hören will, wie ich wirklich bin.
Manchmal fängt es traurig an, will einfach nicht albern werden. Dann schalte ich es aus, als wäre es mein Kopf.
Mein Klavier ist mein bester Freund. Ich erzähle ihm alles. Ich höre ihm zu. Viel zu spät merke ich erst, dass ich, genaugenommen, Selbstgespräche führe.
Mein Klavier ist ein elektrisches Klavier. Wenn ich es ausschalte, wünsche ich mir manchmal ein richtiges Klavier. Dann gäbe es kein Ein und kein Aus, kein Anfang und kein Ende.
Doch spielte ich darauf, stünden wenige Augenblicke später die Nachbarn vor meiner Tür und bäten mich darum, doch etwas weniger albern zu sein.
Und so denke ich manchmal an diese traurigen Gestalten, während ich den Ausschaltknopf betätige und versuche, einen Rest Albernheit mit in den Schlaf zu retten.