Monday, August 13, 2007

Mondreise

Der Mond ist auch nur da, weil er nicht weiß wohin. Zieht er halt seine gewohnten Kreise. Traut sich nur noch nachts raus, wenn keiner guckt. Manchmal lugt er sogar nur halb hinter seinem schwarzen Vorhang hervor, da kann man ihm noch so gut zurufen, hat keinen Zweck. Als sei es ihm unangenehm, dass sich jemand um sein Wohl sorgt. Tut er so, als wäre er gern allein. Doch das ist er nicht. Er hätte sicher gerne wieder mehr Gesellschaft, so wie damals, '69, als ihn die Amerikaner besuchten. Da wirkte er viel glücklicher. Auf den Bildern jedenfalls.
Es ist ihm unangenehm, dass er nicht gastfreundlicher sein kann, so ganz ohne Atmosphäre, ohne Wasser und Luft, ohne eigenes Leben. Da kommen Menschen einfach nicht gern zu Besuch. Sonst ist niemand hier, der für ihn da sein kann.


Wenn er gegen 5 dann nach Amerika weiterzieht, dann schaue ich ihm nach und denke während ich langsam einschlafe, dass ich ihn vielleicht nicht mehr wiedersehe. Weil irgendjemand ihn vielleicht doch noch auf die richtige Bahn lenkt, Richtung Jupiter, wo er sich zu 63 Gleichgesinnten gesellt und fortan nicht mehr alleine seine Wellen schlagen muss. Es wäre sogar okay, wenn mich infolgedessen die Nordsee weckt.