Monday, March 31, 2008

Wut

Es war ein Traum, der immer wieder kam. Ein Traum voller Wut. Wut, wie ich sie im wachen Zustand nie fühlte, ja nicht einmal für möglich hielt. Wut, die alles Gute in mir verblassen ließ. Wut gegen das Vergessen, in dem ich lebte. Schreiende Wut gegen die Hinnahme, laute Wut gegen das stille Ertragen, ein Bersten in meinem Brustkorb, das alles Innere nach Außen drängte und mich in Stücke riss.

Wenn ich aufwachte, blieb ein leiser Widerhall, ein rasendes Herz, ein zornerfüllter Schmerz, ein innerer Aufschrei, der nur langsam verstummte und mich wieder schlafen ließ.
All die erloschenen Feuer, deren Rauch ich einatmete und zusehenst daran erstickte.
All die sterbenden Träume, müden Augen, vergebene Chancen und umsonst vergossenen Tränen. Ich war immer zu spät, es ist nie zu spät, nie zu spät aufzugeben, nur zu früh.
So viel Reue, so viel falsch, so viel Gutes nicht erkannt, so viel Leben vergeudet und sich selbst, sich selbst am allermeisten.


Es ist eine Ruine, doch es ist das schönste Trümmerfeld der Welt.


Ich werde darin wohnen, so lange es geht. Für Neues ist es eh zu spät. Ich war immer zu spät und es ist nie zu früh zu Haus' zu bleiben.
Hier bin ich.
Hier gehöre ich hin.
Es ist nur ein Traum, der nicht mehr wieder kommt. Ein Traum voller Wut. Wut, die mich längst nicht mehr träumen lässt. Der Regen wird weiterziehen, ich ziehe nicht mehr mit. Mein Dach ist eingerissen.
Hier bin ich.
Hier gehöre ich hin.
Und zum ersten Mal im Leben möchte ich bleiben. Zum ersten Mal leben.
Es ist nur ein Traum.