Irgendwann haut doch jeder einmal ab. Lässt alles hinter sich. Fängt neu an. Irgendwann kommt einfach der Punkt, wo alle stehenzubleiben scheinen und nicht mehr mitgehen wollen. Manche, weil sie auf halber Strecke schon einen schönen Ort gefunden haben, an dem sie sich niederlassen wollen. Andere, weil ihre Beine lahm und ihre Köpfe müde werden und sie sich erschöpft an einen Laternenpfal klammern, bis sie der Besenwagen einsammelt und zurückbringt. Dann rennt man auf einmal vor den anderen weg, obwohl man doch anfangs zusammen losgelaufen ist. Doch jeder definiert sein eigenes Ziel. Manche kennen Abkürzungen, andere laufen die absurdesten Irrwege entlang, bis sie ihr Ziel letztlich ganz aus den Augen verlieren. Und manch einer, der ist einfach losgelaufen, einfach abgehauen, ohne Ziel, einfach nur weg-weg-weg. So einer kommt nie an. So einer steht lieber mit leeren Händen als mit einem prallgefüllten Kopf da. Alles hinter sich lassen. Neu anfangen. Und im vorbeilaufen kurz winken, damit sich niemand Sorgen macht. Alles ist in Ordnung. Sollen sie das doch denken. Bis sie das tatsächliche Chaos entdeckt haben, ist man längst über alle Berge. Und Flüsse und Seen und Täler und alles, was man sieht, vergisst man auf der Flucht. Alles hinter sich lassen und nichts hinterlassen. Keine Spuren, keine Freude, keine Tränen. Einfach weg. Weg-weg-weg. Und irgendwann ist man so weit gelaufen, dass man wieder am Startpunkt angekommen ist, ohne es zu merken. Vielleicht ist es dann gar nicht mehr so schlimm. Vielleicht bleibt man kurz stehen und sagt hallo zu allen oder manchen. Vielleicht fängt man einfach ganz neu an. Mit all den Wünschen, Träumen und Lügen im Gepäck, das man während der Flucht die ganze Zeit mit sich rumgeschleppt hat. Vielleicht vergisst man diesen schweren Koffer auch irgendwann einmal. Womöglich endet er dann als herrenloses Gepäckstück und wird zur Sicherheit gesprengt. Trümmer und Fetzen. Mehr ist es nie gewesen.