Wednesday, September 17, 2008

Auf der Jagd

es ist schöner, wenn ich weg bin
so viel schöner noch als hier
es war immer schon viel schöner
ganz woanders zu sein
hier hält mich nichts, nur vieles fest
den Würgegriff werd' ich nicht los
es ist schöner, wenn ich weg bin
nicht mehr hier und nicht mehr da
ich bring' den Müll raus - den Müll raus
in dem ich bis zum Halse stecke
dann ist's als ob nichts war
und dann bin ich nicht mehr da
und nicht mehr hier

denn es ist schöner, wenn ich weg bin
und ich rufe auch nicht an
keine Briefe keine Karten
all die Worte können warten
bis ich nicht mehr weiter kann
bis ich nicht mehr [...]
es ist schöner, wenn ich weg bin

ganz egal was einmal war
es geht vorbei und ich winke noch zum Abschied
es geht vorbei und ich gehe hinterher
ein kurzes Stück
und dann zurück

und dann ist es nicht mehr hier
und dann ist es nicht mehr da
und dann ist es beinah' so
als ob nie etwas war
dann ist es schöner noch viel schöner noch
als wenn ich selbst gegangen wär'
dann ist es schöner noch viel schöner noch
und mein Herz nicht ganz so schwer

es geht vorbei
nicht mehr hier
nicht mehr da
nicht mehr hier 
nicht mehr da
nichts auf der Welt
was mich zusammenhält

es geht vorbei
und ich geh' mit
es geht vorbei
doch ich halt Schritt
und am Ende weiß ich nicht mehr
wer hier der Jäger ist

ich bin entkommen
weil du dageblieben bist
und ich hier

Wednesday, September 03, 2008

Immer aufmerksam, immer wachsam

Bevor ich's vergesse, schreib' ich's lieber auf. Ein Zettel, der mich jeden Tag daran erinnert, gut zu dir zu sein. Immer aufmerksam, immer wachsam. Eine Notiz, die heute keinen Wert hat und doch morgen schon das wichtigste Utensil auf meinem Schreibtisch sein kann. Die Tage werden kürzer und die Nächte kälter und ich kurz angebunden und kalt. Und vergesslich. 
Verregneter Sommer zurück, langer Winter voraus und ein Frühling, der nicht mehr zurückkommen wird. Es ist der Herbst, der mir bleibt und ein Zettel, der aus mir einen besseren Menschen machen soll. Für die Zeit, die noch bleibt. Für die Zeit danach. Es ist so schwer zu begreifen, wie schwer es mir fällt, dir all das zu geben, was ich geben will. Weil es dir zusteht. Weil du keine Zettel brauchst. Weil du etwas besseres verdienst. Ich arbeite daran. Tag und Nacht an meinem Schreibtisch. Bis ich so müde bin, dass ich noch im Büro in den Schlaf falle und davon träume, wie du gegangen bist. Während ich schlief. Ich wollte wach sein, wenn du gehst. Und nie wieder aufwachen.