Sunday, March 22, 2009

So ist das nun mal

Sie sieht ihn an, mit einem Blick der verrät, dass sie nur darauf wartet, dass etwas besseres kommt. Perfektion kann's nie geben hat er ihr immer gesagt. Er ist der einzige, der noch daran glaubt. Er hat ein Haltbarkeitsdatum, das sie beide nicht kennen. Doch der Tag kommt näher, an dem er es überschreitet und sie ihn wegwerfen wird. Wie einen schimmeligen Joghurt. So sieht sie ihn an. Es gibt immer Luft nach oben, doch oben ist die Luft dünn. Warum fällt das Atmen plötzlich so schwer?
Er kauft heute ein, von allem immer zwei, wenn sie's nicht will, isst er's morgen alleine. Was kann es besseres geben, als mit dem Kopf durch die Wand, einen verblassenden Traum zu leben? Was will sie denn mehr, was kann er nur ändern, hat sie jemals etwas gesagt?
Er packt alles in den Kühlschrank, von allem immer zwei. Sie sitzt da und röchelt und hustet und schnappt und er weiß, jetzt ist es vorbei. Die Luft die sie atmet ist dünner als seine. Er steht Stunden unter der Dusche, wäscht sich die Haut wund, doch der Schimmel geht einfach nicht ab. Sie ist in den Wolken, er bleibt im Tal. Es gibt immer Luft nach oben, so ist das nun mal. 
Jetzt isst er zwei Brötchen, zwei Eier, zwei Twix, und hofft unter Tränen, dass sie nicht erstickt. 

Ein schimmeliger Joghurt schläft an der Wand, bei offenem Fenster, bei frischer Luft im Erdgeschoss. Verschluckt und ausgespuckt. Doch nicht das Ende der Welt.

Sunday, March 15, 2009

Vage Mut

Wann wirst du wieder ruhig schlafen? Wann ist alles nicht mehr so laut? So schreiend nach Lösung, so sinnlos und taub. Sie alle, sie schlafen und schnarchen und knarzen, sie hören dich reden aber nicht was du sagst. Hast du je was bewegt, hast du je was erlebt, hast du je auch nur ein Herz erreicht? Was in dir schlummert raubt dir die Ruhe, was in dir brodelt hält dich von alleine nicht warm. Es hält dich wach. Du bist nirgends gewesen, hast niemanden gesehen. Was soll so einer von der Welt schon verstehen? Du musst reisen, du musst ziehen. Ziehen lassen was nicht will, dass es dir was bedeutet, erst dann wird es still. Du musst reisen und sehen, was die Welt vor dir versteckt. Andere Leute. Was weißt du schon, was wissen die? Wann holst du auf?
Nimm die Decke vom Kopf und blick' in die Sonne, lass' dir die Augen verbrennen und dann auf ins Gefecht. Es ist ein Tag, wie jeder andere, irgendwann schläfst du ein. Sieh der Wahrheit ins Gesicht und lass' sie doch schreien. Was hat sie schon gesehen, was hat sie schon erlebt? Sie ist immer auf Reisen und kommt immer zu spät. Sie verschläft ihren Einsatz, sie verpasst ihren Zug, dabei wäre sie dir doch zum Schlafen genug. So bleibt alles vage und mutig musst du sein, sonst holst du sie im Leben doch nicht mehr ein. Und was soll so einer von der Welt schon verstehen? Schlaf' ein.